Zigeunermusik aus Rumänien

Zigeunermusik aus Rumänien
Fanfare Shukar die Zigeunermusiker / Roma Musiker aus Zece Prajini unterstützen Kultur-Programme der Bundesregierung in Deutschland

Mittwoch, 1. Juni 2011

Zigeunermusik aus Rumänien

Wenn Du Rumänien bereisen möchtest und Du Zigeunermusik magst dann lohnt sich auch ein Abstecher nach Zece Prajini...

Live Musikabende aus der Region in lockerer Atmosphäre gehören hier zum alltäglichen leben.

Hier kannst Du ein einmaliges unverfälschtes Gypsy Musikerleben erfahren, welches selbst in Rumänien einzigartig sein dürfte. Viele Menschen des kleinen Dorfes leben einzig und allein in der Gegenwart - Was Morgen, was das nächste Jahr bringen wird, spielen in der Lebensplanung des 400 Seelendorfes ehr selten eine Rolle!


Hotels und Pensionen Fehlanzeige
In Zece Prajini gibt es keine Hotels bzw. Pensionen, doch viele Familien stellen gerne, wie selbstverständlich Ihr kleines Häuschen oder ein Zimmer zur Verfügung. Nur wenige Häuser verfügen über sanitäre Einrichtungen geschweige denn über fliessendes Wasser im Haus. Wer seinen menschlichen Bedürfnissen nachkommen will muss sich mit dem Plumsklo im Garten anfreunden. Die Kosten für eine Unterkunft lassen sich nicht benennen. Im Grunde könnte man auch sagen, jeder gubt dass was er mit seinem Gewissen vereinbart. Die zigeunische Küche ist schlicht. Weissbrot und Mamaliga gehören standartmässig zu jedem Essen wie das Salz in die Suppe.


Der Wochenmarkt
kaum vorstellbar, womöglich hunderte Kutschen eng an eng gedrängt stehen am sonntäglichen Markt in argen Parkplatznöten um sich vor Ort mit den notwendigsten Lebensmitteln für die Woche und den Bedarf des alltäglichen Lebens einzudecken.




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I n g o   H a r t m a n n

Eine Reise nach Zece Prajini ist eine Reise in eine fremde Welt. Das wird jedem bewusst nach seiner Ankunft in Zece Prajini, bei der ersten Übernachtung bei einer Gastfamilie, auf der Weg zum Wochenmarkt mit der Pferdekutsche und natürlich bei den vielen Livekonzerten der Einheimischen Zigeunerkappelen mit Tanz, Gesang und mit viel freundlichem Lachen. Gäste aus Deutschland, Frankreich etc sind hier immer willkommen. Gut 10 Tage lebten meine Freundin und ich wie die Zigeuner in Zece Prajini. Meine Reise nach Rumänien hatte ich nicht über ein  Reise-Projekt bzw. Reisebüro geplant sondern einfach aus dem Bauch heraus spontan realsiert

Also, unsere Unterkunft war ein vergleichstweises gut gebautes und sauberes Lehmhaus mit kleinen Fenstern und ein einfaches Bett als auch ein Pumpsklo hinterm Haus. Die alltäglichen Tätigkeiten im Haushalt wurden allerdings zu einem zeitraubenden Unterfangen. So musste das Wasser in Eimern angeschleppt werden und das Essen war für mein Empfinden eintönig und ehrlich gesagt nicht empfehlenswert.

Das in Zece Prajini keiner an Hunger leidet stimmt leider auch nicht. So ziemlich jeder hat ein Dach über`n Kopf, doch bei vielen fehlt einfach das Geld zur Deckung weiterer Bedürfnisse, es sei denn ein Familienmitglied ist in einer der vielen Zigeunerbands im Ausland auf Tournee. Die Nicht-Musiker haben in der Regel das Problem nicht am Wohlstand des Dorfes teilzuhaben. So ist es normal ständig wegen einer Zigarette oder einem Schnaps angeschnorrt zu werden. Niemals hat sich jedoch einer von den beklagt die nichts haben.

Die die nicht von der Musik leben und sich durchs Leben schlagen sind mir stets sehr fröhlich erschienen, obwohl sie tagtäglich ums überleben kämpfen. Bei jeder sich  gebotenen Gelegenheit sah ich sie beim Tanzen. Es ist sehr beeindruckend für mich gewesen alle Gegensetzte zu erleben.

Übrigens, die Zigeuner bezeichnen sich selbst als Tzigan und überlassen die hitzige Debatte den die damit nichts zu tun haben.



In den warmen Nächten konnte ich jeden Abend die temperamentvolle rasante Musik der Zigeuner genießen. Es war einfach Geil!

Fanfara shavale

Fanfare Ciocarlia 
   
Nane Tsoha" und "Loli Phabay Aij dui
   
6.Triuph of the Poor  7.Le temps des gitanes
   

Hier ein Artikel aus der > Schreibwerkstatt <
Roma, - Zigeuner in Rumänien - In Rumänien bezeichnen sich Roma selbst als Tigani, haben also im Gespräch nichts dagegen, wenn sie Zigeuner genannt werden. In den Medien nennt man sie aber Roma, in rumänisch mit Doppel-r Rroma. Sie wanderten im 4. Jahrhundert in das heutige rumänische Gebiet ein und kamen vermutlich aus Nordindien. Das dortige Kastensystem haben sie auch übernommen, welches durch die Berufe gekennzeichent ist. Ofenzigeuner waren die ersten, die sesshaft wurden. Sie arbeiteten für ungarische Bojaren, Großbauern, auf dessen Grund sie Stroh gedeckte Hütten aus Lehm bauten und einen Ofen mauerten. Die Waldzigeuner nennen sich so, weil sie im Wald in Fellzelten lebten. Sie stellen aus Kupferplatten Vasen, Destilliergeräte, Kannen, Kessel, Ringe und Reifern her. Sie sind relativ wohlhabend. Die Männer tragen eine eigene Tracht, die Alten lange Backenbärte und alle Hüte, die Melonen gleichen. Sie gelten als ehrlich, aber auch als harte Geschäftsleute. Blechzigeuner verarbeiten Zinkbleche zu Eimern, Kannen, Gießkannen, stellen Dachplatten, Regenrohre, Wannen und Trichter her. Sie ziehen von Dorf zu Dorf, die Männer mit breitrandigen Hüten und holen Aufträge herein. Ihnen geht es relativ gut. Die reichste Kaste sind die Blumenhändler. Die Kaste der Goldgräber ist abgestiegen, nachdem große Konzerne Gold auswaschen. Sie stellen nun einfache Holzgeräte her, wie Löffel, Küchenschaber, Stiefelknechte, etc. Eine andere Kaste hat sich auf die Herstellung von Stielen aller Art und Rechen spezialisiert. Sie fahren mit Planwaren von Dorf zu Dorf und auf die Märkte, um ihre Ware anzubieten. Eine weitere Kaste spezalisiert sich auf die Herstellung von Spielzeugen, Schnitzwaren und Schachbrettern. Die Weber, Lehmziegelhersteller und Korbflechter befinden sich auf dem absteigenden Ast. Schirmmacher, Kesselflicker und Scherenschleifer findet man nicht mehr. Köhler und Ofenbauer erleben einen Aufschwung wegen guter Nachfrage. Altmetallsammler sind eine neue Kaste, ebenso wie die Schnecken- und Nüsse-aufkäufer, welche als Zwischenhändler fungieren. Getrennt sind die Textil- und Blechhaushaltswarenhändler, die von Haus zu Haus gehen und auf Märkten zu finden sind. Eine andere Kaste verkauft Chinawaren auf Märkten oder in eigenen Geschäften. Die bei Nichtzigeunern bekannteste Kaste sind die Gitari, die Musiker. Sie spielen auf Hochzeiten auf und bei traditionellen Festen. Einige sind bekannte Stars und täglich auf den Sendern präsent. Die meisten Gitari betreiben ihren Beruf als Nebengewerbe, nachdem Medien überwiegend elektronische Musik verbreiten. Es gibt in der Zigeuner musik zwei Richtungen. Die einen halten an traditioneller Musik fest, andere verschreiben sich der populären Musik die als "Manele", Zigeunermusik mit Pop-Rythmen vermischt. Die Texte von Manele sind überwiegend erotischer oder sozialkritischer Art. Viele Roma sind durch Heirat mit Nichtroma oder durch andere Berufe nicht mehr in einer Kaste, halten aber an der Sippe fest. Hochzeiten zwischen Sippen verschiedener Kasten sind nicht üblich. Die Heirat wird schon in der Kindheit versprochen, wie im Orient. Schwerkriminelle, solche die Menschenhandel betreiben, oder junge Frauen und Kinder zum Betteln zwingen, sind aus der Gemeinschaft ausgeschlossen. Jeder Großsippe steht ein Bulabasi, eine Art Zigeunerbaraon vor, der eine Art Steuer eintreibt, einen Teil davon für sich abzweigen kann, einen Teil dem selbst ernannten König der Roma abgibt und den Rest für soziale Zwecke verwendet. Der König der Roma vertritt die Angelegenheiten seiner Minderheit im Parlament und derzeit für vier Jahre auch vor dem Europäischen Parlament für alle europäischen Roma und Sinti. Jedem Roma steht das rumänische Bildungssystem offen. Nur wenige Roma nehmen es wahr. Diejenigen, die höhere Schulen besuchen oder studieren, können höhere Positionen in der rumänischen Gesellschaft erreichen. Etliche von ihnen gründen größere Betriebe. In der Regel ist jedoch der Schulbesuch bei Roma unregelmäßig und sie scheiden frühestmöglich aus, um ihren Eltern bei der Arbeit zu helfen. Geschäfte schließen Roma in bar oder gegen Tauschhandel ab. Überschüsse tauschen sie in Gold um, da sie Banken so wenig wie dem Fiskus trauen. Die meisten Roma leben mit Sozialhilfe. Offizeill wird ihre Anzahl mit 1,5 Millionen angegeben. Experten kommen auf 1 Million mehr.

3 Kommentare:

  1. Habe Deinen Entrag auf der Uniseite "Unibrennt.at" geslesen. Habe Dir eine Anleitung für Wiki gesendet, Du kannst Dort entsprechnede Pic´s einfügen. Ansonsten hast Du einen tollen neuen Blog und noch viel Erfolg wünscht Dir Claudia aus Wien

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  2. Hallo Argentina hätte nie gedacht, dass Dein Zigeunermusikblog so schnell fertig ist und dazu auch noch auf Anhieb gut ist. Hochtrabende Worte als auch tiefgründige Ausführungen über die Romamusik bedarf es da nicht. Das wäre auch nicht im Sinne des ersten Blogs zu Zece-Prajini. Ich möchte mit diesem Beitrag einfach zur "Geburt" des Blogs gratulieren und ich werde mit Interesse diesen verfolgen. In diesem Sinne wünsche ich Dir persönlich viel Erfolg - auch in der Zukunft!

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  3. Ich war im Oktober auf ein Livekonzert in Köln. Die Romamusik war absolut leidenschaftlich, dramatisch und temperamentvoll. Beim Blues wurde neben dem Schlag gespielt das war voll irre. Charakteristisch so empfinde ich es nach meinem zweiten Livekonzert, ist das virtuose Spiel der Solisten.

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